Vor einigen Tagen war ich auf einer Lesung der Bhagavad Gita.
Der Vortragende war der dienstälteste Mönch der Krishna Bewegung in Deutschland.
Ich habe ihn gefragt, wie ich es spüren kann, an das allgemein Göttliche
angeschlossen zu sein? Wie ich die innere Verbindung zum Göttlichen bemerken kann? Ob ich das im körperlichen Erleben spüren
kann?
Er erklärte mir, dass er früher viel Radio gehört hatte auf Kurzwelle. Dabei gebe es zu bedenken, dass es eine Radiostation gebe,
eine Frequenz und ein Radiogerät.
Die einzige Möglchkeit die Verbindung zum Allgemeinen wiederherzustellen, sei es, sich
selber auf die kleine Bandbreite einzustellen, auf der das allgemeine Programm sendet.
In der Metapher hier stellen die Gebote Gottes die Frequenz dar, mittels derer man sich auf die Sendung der Radiostation einstellen kann.
Daraufhin meinte ich, dass es mir aus meiner Erziehung in der christlichen Kirche her, immer nur wie leere Worte vorkam, wenn jemand
z.B. beim Abendmal sagte, du bist Teil des Leibes Christi. Da man im körperlichen Erleben nichts spürte nach diesen Worten im Gottesdienst.
So wie ich ich ihn verstanden habe, meinte er, man würde es qualitativ innerlich spüren, als andere
Selbstwahrnehmung, wenn man regelmäßig seine Übungen praktiziert. (hier das chanten)
Kann das jemand bestätigen?
Bei diesem Bild ist mir eine sehr interessante Beobachtung als Nebenprodukt aufgefallen.
Nämlich, dass mein Interesse an Psychologie auch daran geschuldet ist, dass ich sehr selbstkritisch bin und - jetzt verschiebt sich das Bild etwas - beim Nicht-Funktionieren von
menschlichen Beziehungen immer davon ausgehe, dass es an mir gelegen hat, also am Radiogerät, dass etwas nicht funktioniert hat.
Dann kaufe ich generell Ratgeberliteratur und versuche zu ergründen, was ich falsch gemacht habe.
Allerdings immer mit der Prämisse, dass es an mir gelegen hat, warum etwas nicht funktioniert hat - ich suche und sehe vor allem immer meinen Anteil daran.
Nun bin ich durch diese Erkenntnis der drei Komponenten Radiostation, Radiogerät, Frequenz darauf gekommen, dass ich ja davon ausgehen sollte,
dass alle drei Komponenten an einer Beziehung beteiligt sind. Und ich bin auf Menschen getroffen, die mir sagten, sie gingen eigentlich immer davon aus, dass das Radiogerät (also sie selbst) perfekt funktionieren,
und sie vor allem auf der Suche nach der Radiostation sind. Die keine größere Einsicht in sich selbst haben (oder suchen), davon aber ausgehen, dass an ihnen alles in Ordnung ist.
Es war ein ganz neuer Aspekt, den ich so noch nicht gesehen habe.